Wenn es darum geht, welche Objekte in einer räumlichen Datenbank als Landmarks in Frage kommen, muss zuerst die Frage gestellt werden, welche Informationen in der Datenbank überhaupt gespeichert sind. Im Campus-GIS der WU setzen sich die Daten aus folgenden Elementen zusammen:
- Statische Kartenelemente, die primär der Visualisierung dienen: Räume, Türen, Möbel;
- Dynamische Informationen, die variabel eingeblendet oder durchsucht werden können: POIs, Routing-Information, durchsuchbare Elemente (wie Raumattribute);
Während die dynamischen Elemente hauptsächlich manuell erstellt wurden und daher auch grundsätzlich dem aktuellen Status Quo entsprechen, setzen sich die statischen Kartenelemente aus automatisch aus den CAD-Plänen extrahierten Daten zusammen, die nur bei Bedaruf manuell korrigiert wurden. Und hierbei liegt nun auch das erste Probleme bei der Extraktion von Landmarks aus diesen Daten: Während die Datenqualität in diesem Fall für das Campus-GIS völlig ausreichend ist, wäre für die Extraktion von Landmarks teilweise eine höhere Datenqualität bein den statischen Daten notwendig. Die wesentlichen Probleme dabei sind:
- Inkonsistente Information: Für die selben Raumtypen oder Informatonen wurden teilweise unterschiedliche Namen (z.B. “Treppe” und “Stiege”, “Front Office” und “Frontoffice”) verwendet.
- Fehlende Information: Da es verschieden Türtypen an der WU gibt, würden Türen grundsätzlich eine geeignete Landmark-Kategorie darstellen. Leider ist die Art der jeweiligen Türe jedoch nicht in der Datenbank gespeichert. Weiters sind nicht alle relevanten Attribute durchgängige für alle Objekte vorhanden (z.B. Raumnummer).
- Obsolete Information: Der Datenstand der CAD-Pläne entspricht jener von ca, 1,5 Jahren bevor der Eröffnung des WU-Campus, da zu diesem Zeitpunkt mit der Implementierung des Campus-GIS begonnen wurde. Zwischenzeitlich haben sich jedoch Informationen wieder geändert – z.B. durch eine geänderte Raumnutzung oder Raumzusammenlegung. Diese Daten werden nur dann im GIS aktualisiert, wenn es von jemanden gemeldet wird, da es zeitlich nicht möglich ist, alle Daten in allen Gebäuden laufend zu kontrollieren.
Diese Einschränkungen hinsichtlich der Datenqualität führen dazu, dass nicht alle Informationen als Landmarks genutzt werden können, die grundsätzlich in einem Indoor-Campus-GIS vorhanden sein könnten. Wäre schon vor der Datenextraktion aus den CAD-Plänen bekannt gewesen, dass die Daten nicht nur für die Stockwerkspläne, sondern auch für Routenbeschreibungen mit Landmarks verwendet werden sollten, wäre vermutlich die Ausgangsbasis hinsichtlich verfügbarer Daten wesentlich besser gewesen.
Spannend ist aber für mich im nächsten Schritt die Frage: Welche Daten können aus der vorhandenen Datenbasis für Landmarks verwendet werden?
Und falls nach der Entwicklung des Indoor Landmark Navigation Model und deren Implementierung und Evaluierung noch Zeit bleibt, würde ich auch gerne die Frage beantworten: Welche Daten könnten noch für Landmarks herangezogen werden, wenn sie vorhanden wären? Hierzu könnten man für einige Beispielrouten die Informationen in der Datenbank manuell erweitern und dann den Ansatz nochmals testen.
Aber vorerst werden ich mich auf die Kernfragen meiner Arbeit konzentrieren und dazu gehört im nächsten Schritt die Frage der Landmark-Identifikation: Welche Objekte bzw. Objektkategorien eignen sich nun wie gut als Indoor-Landmarks?