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Campus-GIS Master Thesis

“Expertenstreit” über Indoor-Landmarks

Letzte Woche konnte ich endlich das Experten Rating durchführen, welches der Bewertung von Objektkategorien der WU hinsichtilch deren Eignung als Landmarks diente. Das Experten-Rating basierte dabei auf den von Duckham et. al. (2010) entwickeltem System zur Bewertung von POI-Kategorien als Landmarks. Dabei wird jede POI-Kategorie anhand unterschiedlicher Kritieren nach jeweils zwei unabhängigen Faktoren bewertet:

  1. Wie geeignet ist eine typische Instanz einer POI-Kategorie als Landmark; und
  2. Wie wahrscheinlich ist es, dass eine bestimmte Instanz einer POI-Kategorie typisch ist?

Diese Fragen wurden von Experten für jede Kategorie und für jedes Kriterium diskutiert. Zu den Kriterien zählen beispielsweise “phyisische Größe”, “Prominenz”, “Nähe zur Straße”, “Länge der Beschreibung” oder “Permanenz”.

Deren System war jedoch für POIs im Outdoor-Bereich konzipiert, weswegen ich es für den Indoor-Bereich adaptieren musste. Dazu gehörte einerseits die Anpassung der Bewertungskriterien und andererseits die Erweiterung des Systems von ausschließlich POI-Kategorien auf allgemeine Objekt-Kategorien, da im Campus-GIS der WU nicht nur POIs, sondern auch allgemeine Indoor-Objekte wie Türen oder Aufzüge und verschiedene Raumkategorien als Landmarks dienen können. Zusätzlich habe ich Regeln für eine Vorauswahl der zu bewertenden Objektkategorien definiert.

Nach der Vorauswahl blieben 20 Objektkategorien für das Rating übrig. Als Experten für das Rating standen eine Kollegin und zwei Kollegen zur Verfügung, welche schon lange an der WU beschäftigt sind und auch aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit die unterschiedliche Gebäuden des Campus gut kennen. Inklusive mir waren wir daher vier Experten, die über jedes Kriterium in jeder Kategorie diskutierten. Dabei entstanden sehr spannende Diskussionen, z.B. ob und wo es Verkaufsautomaten gibt, die durch eine halbe Wand abgetrennt (und daher weniger prominent sind), ob alle Toilettentüren an der WU gleich aussehen, wie hervorstechend Aufzügtüren sind oder ob externe Besucher wissen würden, was unter einem “PC-Raudoor01m” zu verstehen ist. Schlußendlich einigten wir uns jeweils auf eine Bewertung und somit konnte ich für jede Landmark-Kategorie einen globalen und einen gewichteten, normalisierten Wert für die Eignung als Landmark ermitteln.

Gewinner ist übrigens die Kategorie “Stiege”, dicht gefolgt von “Eingängen” und “Schließfächern”. Relativ ungeeignet für Indoor-Landmarks scheinen allgemeine Räume oder die Recherchestationen in der Bibliohtek zu sein.

Übrigens gibt es leider keine Information zu Typ oder Farbe einer Tür in der Datenbank der Campus-GIS. Sonst wäre vermutlich auch die rechts abgebildete Tür aus dem Verwaltungsgebäude der WU ein guter Landmark-Kandidat an der WU.

 

 

Literatur
Duckham, Matt, Stephan Winter, and Michelle Robinson (2010). “Including landmarks
in routing instructions”. In: Journal of Location Based Services 4.1, pp. 28-52.

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