Mein Betreuer hat vor kurzem angeregt, ob nicht ein zusätzlicher Output meiner Master Thesis eine Liste mit typischen Indoor Landmarks sein könnte, welche für alle Gebäude universell einsetzbar ist. Leider musste ich diesen Vorschlag ablehnen, weil ich der Meinung bin, so eine Liste zu erstellen sei nicht möglich.
Warum? Weil sich Gebäude im Inneren wesentlich mehr unterscheiden als Städe oder Orte im Freien und somit auch die Landmarks innerhalb von Gebäuden immer verschieden sind, abhängig von Gebäudezweck, Typ und Architekturstil.
Landmarks wurden ja bereits definiert als prominente und herausstechende Objekte einer Umgebung, die einfach erkannt und gemerkt werden können (Sorrows and Hirtle 1999). Für Outdoor-Umgebungen ist es relativ einfach, eine Liste potentieller Landmarks zu erstellen, da grundsätzlich in jeder Stadt ähnliche Objekte vorkommen können (z.B. herausragende Gebäude, Monumente, landschaftliche Objekte). Im Indoor-Bereich gibt es hier wesentlich größere Unterschiede. Man vergleiche zum Beispiel die Objekte innerhalb eines Krankenhauses mit einer Universität und einem großen Bahnhof. Manche Indoor-Objekte, die sich als Landmarks eignen, können in allen drei Gebäudearten vorkommen, zum Beispiel: Kaffeeautomaten, Shops/Cafés, Aufzüge, Treppen. Andere Landmark-Objekte finden sich wiederum eher nur in Krankenhäusern oder Universitäten, wie Türen, Gänge, Portier, Räume mit bestimmten Raumnummern oder- bezeichnungen. Und weitere Landmarks sind wiederum nur im jeweiligen Gebäudetyp zu finden, beispielsweise in Krankenhäusern gehören dazu Anmeldeschalter, Ambulanzen oder Wartebereiche, in Universitäten sind es hingegen Hörsäle, öffentliche Computer oder Selbststudienzonen, in Bahnhöfen Fahrkartenautomaten, Rolltreppen oder Bahnsteige.
Die Beispiele zeigen, dass Landmarks sich sehr von Gebäude zu Gebäude unterscheiden und somit eine universell einsetzbare Liste von Landmarks für den Indoor-Bereich nicht existieren kann.
Literatur
Sorrows, Molly E. and Stephen C. Hirtle (1999). “The nature of landmarks for real and electronic spaces”. In: Spatial information theory. Cognitive and computational foundations of geographic information science. Springer, pp. 37-50.