Das im Rahmen dieser Thesis entwickelte “indoor landmark navigation model” (ILNM) wurde an drei Testrouten in unterschiedlichen Gebäuden der Wirtschaftsuniversität Wien getestet. Für alle drei Testrouten wurden grundsätzlich gültige Testrouten erzeugt. Um den durch die Landmarks erzeugten Mehrwert zu veranschaulichen, wurde für die erste Testroute auch eine rein metrisch basierte Routenanweisung erzeugt und der durch das ILNM erzeugten gegenübergestellt:
Der Vergleich veranschaulicht, dass innerhalb von Gebäuden, wo es keine eindeutigen Straßennamen zur eindeutigen Identfizierung von Pfaden gibt, Landmarks wichtig sind, um Abbiegepunkte eindeutig zu identifizieren. Metrische Distanzangaben sind für den Benutzer, vor allem für längere Routensegmente, wenig hilfreich.
Allerdings wurden im Zuge der Anwendung des ILNM auf die Datenbasis des Campus GIS der WU auch einige Problemfelder des Ansatzes identifiziert:
- Schwierige Festlegung der tatsächlichen Sichtbarkeit von Landmarks: Die Sichtbarkeit von Objekten entlang einer Route wurde mit Hilfe eines Buffers um das Routensegment festgelegt. Zusätzlich wurden einige Regeln angewandt, wie z.B. dass Landmarks nur dann sichtbar sind, wenn sie sich im selben Raum wie die Route selbst oder in einem angrenzenden Raum ohne Tür befinden.
Grundsätzlich funktioniert dieser Ansatz. In einigen Fällen können dadurch aber falsche Ergebnisse geliefert werden, wie z.B. wenn kleine Räume hintereinander liegen, aber trotzdem beide in die Bufferzone fallen. - Komplexitität von “numerical chunking”: Durch “numerical chunking” werden mehrere, gleichartige Landmarks in einer Routenanweisung zusammengefasst, wie z.B. “Biegen Sie nach der dritten Tür links ab.”. Grundsätzlich ist das gerade innerhalb von Gebäuden, wo es oft mehrere, gleichartige Landmarks gibt, sinnvoll. Allerdings sind die Landmark-Objekte nicht immer parallel zur Route ausgerichtet, was das Zählen oft schwierig oder nicht eindeutig gestaltet.
- Schwierige Festlegung der genau Landmark-Position: Für die Auswahl von Landmarks für eine konrkete Route ist es notwendig, jenen Bereich zu berechnen, welcher von der Route sichtbar ist. Für Räume sind das beispielsweise meist die Türen. Allerdings sind diese nicht vollständig genau in der Datenbank erfasst und eine automatische Berechnung ist oft schwierig, da eine Tür unter Umständen mehrere Räume (z.B. auch den Korridor) schneiden kann.
- Ungenügende Datenqualität: Innerhalb von Gebäuden ist eine Abweichung von wenigen Metern oft schon relevant. In manchen Fällen ist die Datenqualität jedoch nicht ausreichend, um eine genaue Position und Größe der Landmarks zu bestimmen. Zum Beispiel sind POIs immer als Punkte erfasst. Dazu gehören aber auch Spinde, welche sich oft über einen weiten Bereich verteilen können und dadurch in Routenanweisungen ungenaue Ergebnisse liefern können.
Vorschläge, wie einigen dieser Problemfelder begegnet werden kann, beschreibe ich in meinem nächsten Post.