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Ein wichtiger Schritt meiner Master Thesis …

… ist vollbracht: Mein Entwurf für das “Indoor Landmark Navigation Model” (ILNM) ist nun fertig gestellt und wird diese Woche an meinem Betreuer gesendet. Kurz gesagt ging es darum, das von Duckham et. al. (2010) für den Outdoor-Bereich entwickelte “Landmark Navigation Model” für die Anwendung innerhalb von Gebäuden anzupassen. Dabei waren für die unterschiedlichen Phasen der Routenbeschreibungsgenerierungsprozesses (was für ein Wort!) verschiedene, indoor-spezifische Aspekte zu beachten: Welche Indoor-Objekte eignen sich als Landmarks? Welche spezifischen Aspekte muss man bei der Auswahl von Landmarks für Routen innerhalb von Gebäuden beachten? Wie müssen Indoor-Routenbeschreibungen aufgebaut sein und wie sollen Landmarks darin inkludiert sein?

Mein Model stellt dabei einen ersten Entwurf dar und kann, abhängig von der Ergebnissen der Anwendung auf das Campus-GIS der WU, noch iteativ verbessert werden. Die spannende Aufgabe des Testens des Modells anhand realer Daten stellt den nächsten Schritt dar.

Da ich derzeit an meinem letzten Modul (“Geostatistik”) arbeite, kann sich das jedoch noch etwas hinziehen.

 

Literatur
Duckham, Matt, Stephan Winter, and Michelle Robinson (2010). “Including landmarks
in routing instructions”. In: Journal of Location Based Services 4.1, pp. 28-52.

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Wichtige Vorbereitung: Datenkonsolidierung

Im letzten Post habe ich über den kritischen Punkt der Datenqualität geschrieben. Dieser hat mich nun im letzten Monat etwas länger beschäftigt als erwartet. Bevor man nämlich konkret Objekte auswählen kann, welche für die Bewertung hinsichtlich deren Eignung als Landmark-Kandidaten herangezogen werden können, müssen die Daten vorverarbeitet und vorselektiert werden. Wie bereits beschrieben, stehen im Campus-GIS unterschiedliche Datenquellen mit unterschiedlicher Qualität zur Verfügung. Folgende Schritte wurde daher im Zuge der Vorbereitung der Daten durchgeführt:

  1. Klassifizierung: Wenn Objekte nicht bereits einer Kategorie angehören, wurden sie klassifiziert, sofern entsprechende Attribute zur Verfügung standen. Z.B. konnten alle Räume, die das Wort “Gang” im Raumnamen enthalten, der entsprechenden Kategorie zugeordnet werden.
  2. Generalisierung: Wenn mehrfache Kategorien für ähnliche Objekttypen existieren, wurden diese zusammengefasst. Beispielsweise wurden die Kategorien “Treppe” und “Stiege” in eine Kategorie “Stiege” zusammengefasst.
  3. Vorauswahl: Um die Anzahl der Objektkategorien überschaubar zu halten, welche als Landmark-Kandidaten bewertet werden sollen, wurde eine grobe Vorauswahl durchgeführt. Nur jene Objektkategorien wurden ausgewählt, welche folgende Eigenschaften erfüllen:
    • Leicht erkennbar: aufgrund der Form, Kennzeichnung, Tür o.ä.
    • Einmalig: Gewisse Information sind teilweise redundant in mehreren Datenquellen gespeichert. Beispielsweise sind Toiletten sowohl über die Raumtypen als auch als POIs verfügbar. In diesem Fall wird die jeweils genauere Datenquelle verwendet.
    • Allgemein verfügbar: Objekte, die nur an wenigen Stellen des Campus vorkommen (z.B. die Selbstbedienungs-Terminals an zwei Orten) werden nicht ausgewählt.
    • Klassifizierbar: Nur Objekte, die eindeutig einer Kategorie zugeordnet werden können, werden ausgewählt.
    • Relevant für Indoor-Routing: Einige POI-Kategorien (z.B. Fahrradgarage) beziehen sich auf Outdoor-Objekte. Auch wenn diese grundsätzlich für die Navigation zwischen Gebäuden relevant sein könnten, werden sie im Rahmen dieser Masterarbeit nicht behandelt.

Nach Anwendung dieser Schritte wurden etwa 40 Objektkategorien ausgewählt, welche nun für deren Eignung als Indoor-Landmarks bewertet werden können. Mehr dazu (hoffentlich bald) im nächsten Post.

 

 

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Knackpunkt Datenqualität

Wenn es darum geht, welche Objekte in einer räumlichen Datenbank als Landmarks in Frage kommen, muss zuerst die Frage gestellt werden, welche Informationen in der Datenbank überhaupt gespeichert sind. Im Campus-GIS der WU setzen sich die Daten aus folgenden Elementen zusammen:

  • Statische Kartenelemente, die primär der Visualisierung dienen: Räume, Türen, Möbel;
  • Dynamische Informationen, die variabel eingeblendet oder durchsucht werden können: POIs, Routing-Information, durchsuchbare Elemente (wie Raumattribute);

Während die dynamischen Elemente hauptsächlich manuell erstellt wurden und daher auch grundsätzlich dem aktuellen Status Quo entsprechen, setzen sich die statischen Kartenelemente aus automatisch aus den CAD-Plänen extrahierten Daten zusammen, die nur bei Bedaruf manuell korrigiert wurden. Und hierbei liegt nun auch das erste Probleme bei der Extraktion von Landmarks aus diesen Daten: Während die Datenqualität in diesem Fall für das Campus-GIS völlig ausreichend ist, wäre für die Extraktion von Landmarks teilweise eine höhere Datenqualität bein den statischen Daten notwendig. Die wesentlichen Probleme dabei sind:

  1. Inkonsistente Information: Für die selben Raumtypen oder Informatonen wurden teilweise unterschiedliche Namen (z.B. “Treppe” und “Stiege”, “Front Office” und “Frontoffice”) verwendet.
  2. Fehlende Information: Da es verschieden Türtypen an der WU gibt, würden Türen grundsätzlich eine geeignete Landmark-Kategorie darstellen. Leider ist die Art der jeweiligen Türe jedoch nicht in der Datenbank gespeichert. Weiters sind nicht alle relevanten Attribute durchgängige für alle Objekte vorhanden (z.B. Raumnummer).
  3. Obsolete Information: Der Datenstand der CAD-Pläne entspricht jener von ca, 1,5 Jahren bevor der Eröffnung des WU-Campus, da zu diesem Zeitpunkt mit der Implementierung des Campus-GIS begonnen wurde. Zwischenzeitlich haben sich jedoch Informationen wieder geändert – z.B. durch eine geänderte Raumnutzung oder Raumzusammenlegung. Diese Daten werden nur dann im GIS aktualisiert, wenn es von jemanden gemeldet wird, da es zeitlich nicht möglich ist, alle Daten in allen Gebäuden laufend zu kontrollieren.

Diese Einschränkungen hinsichtlich der Datenqualität führen dazu, dass nicht alle Informationen als Landmarks genutzt werden können, die grundsätzlich in einem Indoor-Campus-GIS vorhanden sein könnten. Wäre schon vor der Datenextraktion aus den CAD-Plänen bekannt gewesen, dass die Daten nicht nur für die Stockwerkspläne, sondern auch für Routenbeschreibungen mit Landmarks verwendet werden sollten, wäre vermutlich die Ausgangsbasis hinsichtlich verfügbarer Daten wesentlich besser gewesen.

Spannend ist aber für mich im nächsten Schritt die Frage: Welche Daten können aus der vorhandenen Datenbasis für Landmarks verwendet werden?

Und falls nach der Entwicklung des Indoor Landmark Navigation Model und deren Implementierung und Evaluierung noch Zeit bleibt, würde ich auch gerne die Frage beantworten: Welche Daten könnten noch für Landmarks herangezogen werden, wenn sie vorhanden wären? Hierzu könnten man für einige Beispielrouten die Informationen in der Datenbank manuell erweitern und dann den Ansatz nochmals testen.

Aber vorerst werden ich mich auf die Kernfragen meiner Arbeit konzentrieren und dazu gehört im nächsten Schritt die Frage der Landmark-Identifikation: Welche Objekte bzw. Objektkategorien eignen sich nun wie gut als Indoor-Landmarks?

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Campus-GIS Master Thesis

Welche Objekte eignen sich als Indoor-Landmarks?

Diese Frage ist relativ schwer zu beantworten und vermutlich ist dies auch der Grund, warum in der Literatur noch keine eindeutige Antwort darauf zu finden ist. Dafür gibt es meiner Meinung nach zwei primäre Gründe:

  1. Die Indoor-Navigation ist ein relativ junges Forschungsgebiet:
    Der Schwerpunkt der Forschung lag zuerst auf der Fahrzeug-Navigation. In den letzten etwa zehn Jahren wurde auch der Navigation von Fußgängern mehr Beachtung geschenkt, jedoch primär außerhalb von Gebäuden. Und erst in den letzten Jahren wurden auch einige Studien über die Indoor-Navigation durchgeführt, diese aber noch immer in einem sehr überschaubaren Ausmaß.
  2. Gebäude unterscheiden sich untereinander wesentlich stärker als Städte:
    Das heißt, Ergebnisse von Studien, die beispielsweise in einem städt. Gebiet über Fußgängernavigation durchgeführt wurden, lassen sich relativ einfach auf andere Städte und Gebiete übertragen. Überall gibt es Straßen, Geschäfte, herausragende Gebäude, besondere Plätze und dergleichen. Das gilt aber nicht für Gebäude. Diese weisen je nach Zweck (Krankenhaus, Universität, Flughafen) sowie auch je nach architektonischem Stil völlig unterschiedliche Strukturen und Objekte auf. Während beispielsweise bestimmte Objekte (Empfangsschalter, Wartezimmer) in Krankenhäusern geeignete Landmarks darstellen, sind diese in anderen Gebäuden überhaupt nicht vorhanden. Weiters können Objekte, wie Türen, in manchen Gebäuden sehr unterschiedlich sein und sich daher als potenzielle Landmarks eignen, während in anderen Gebäuden alle Türen gleich aussehen und daher nur sehr eingeschränkt als Landmarks eingesetzt werden können.

Diese oben genannten Faktoren führen daher dazu, dass Indoor-Landmarks für Routenbeschreibungen nur mit heuristischen Methoden individuell für jedes Gebäude bzw. jeden Gebäudetyp ausgewählt werden müssen. Dennoch denke ich, dass es manche Objekte gibt, die in fast alle öffentlichen Gebäuden vorhanden sind und typischerweise aus der Umgebung hervorstechen. Diese grundsätzliche potentiellen Indoor-Landmarks sind: Schilder, Aufzüge, Kaffeemaschinen, Eingänge oder Stiegenhäuser.

Für die Master Thesis habe ich daher für die Landmark-Identifikation kaum auf Ergebnisse aus der Literatur zurückgreifen können. Wie genau ich potentielle Landmark-Typen der Campus-GIS der WU identifiziert habe, wird im nächsten Beitrag beschrieben.

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Es geht weiter …

Nach einer längeren Pause aufgrund von Weihnachten, der Arbeit an dem OpenGIS-Modul und einem Winterurlaub geht es nun weiter mit der Arbeit an der Master Thesis. Die nächsten Wochen werden der “Landmark Identification” gewidmet sein. Das heißt es wird eine Klassifizierung erstellt, welche Objekte sich grundlegend als Indoor-Landmarks eignen, unabhängig von einer konkreten Route. Diese Klassifizierung wird exemplarisch für die Daten des Campus-GIS der WU durchgeführt.

Im ersten Schritt dazu wird eine Literaturanalyse zum Thema “Indoor Landmarks” durchgeführt. Nachdem damit (hoffentlich) die Frage beantwortet wird, welche Objekte sich grundsätzlich als Indoor Landmarks eignen, werden im nächsten Schritt die Objekte und Informationen untersucht, die in der Datenbank des Campus-GIS der Wirtschaftsuniversität Wien gespeichert sind. Anschließend werden diese Objekte hinsichtlich deren Eignung als Indoor Landmarks klassifiziert. Diese Klassifizierung dient dann als Grundlage für die dynamische Auswahl der Landmarks für konkrete Route, der “Landmark Selection“. Aber das ist eine andere Geschichte …

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Von der Theorie zur Praxis

Rechtzeitig vor dem Jahreswechsel habe ich die Kapitel zu den grundlegenden Theorien meiner Master Thesis fertiggestellt. In Kapitel 2 wurden die grundlegende Konzepte zu “Landmarks in Routenbeschreibungen” erläutert. Der Ausgangspunkt dabei war die Beschreibung von Theorien zur menschlichen Wegefindung und Navigation. Eine weit verbreitete Definition von Wegefindung ist jene von Montello (2005): “Navigation is the coordinated and goal-directed movement through the environment by organisms or intelligent machines.” Navigation wird dabei in die Komponenten “Locomotion” und “Wayfinding” unterteilt. Golledge (1999) definiert Wegefindung wie folgt: “Way finding is the process of determining and following a path or
route between an origin and destination.”

Um Wissen über Navigation weiterzugeben, gibt es verschiedene Formen, wobei Karten und Routenbeschreibungen am häufigsten verwendet werden. Untersuchungen zeigen, dass Menschen aus der Umgebung herausragenden Objekte – so genannte Landmarks – zur Orientierung und auch für die Angabe von Richtungsänderungen in Routenbeschreibungen verwenden (Siegel and White (1975), Tom and Denis (2003), Ross et al. (2004)).

Landmarks sind bekannte, kennzeichnete Objekte in einer Umgebung, die einfach erkannt und gemerkt werden können. Landmarks können nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden, wobei jene von Sorrows und Hirtle (1999) in visuelle, kognitive und strukturelle Landmarks die am häufigsten verwendete ist. Verschieden Studien zeigen auf, dass Landmarks für die Qualität von Routenbeschreibungen eine wichtige und kritische Rolle spielen (z.B. Lovelace et al. (1999), Tom und Denis (2003), Rehrl, Leitinger, et al. (2009)).

Gerade für die Navigation innerhalb von Gebäuden sind Landmarks eine wichtige Unterstützung, da man hier leichter die Orientierung verliert und Richtungsänderungen häufiger stattfinden. Deshalb wäre hier auch eine höhere Dichte von Landmarks notwendig. Allerdings gibt es in Gebäuden grundsätzlich eine kleinere Auswahl an Landmark-Kategorien und diese sind oft auch weniger herausstechend als außerhalb von Gebäuden (Gartner (2007), Radoczky (2007)). Auch existieren bis jetzt kaum reale Indoor-Navigationssysteme, die eine Navigation mit Landmarks anbieten. Huang und Gartner (2010) zeigen auf, dass die Bereitstellung von Landmark-basierten Routenbeschreibungen eine der zentralen Herausforderungen von Indoor-Navigationssystemen ist, welche noch Bedarf für weitere Forschung und Entwicklung aufweist.

Kapitel 3 wird sich nun der Entwicklung des “Indoor Landmark Navigation Model” widmen. Dazu wurde im ersten Subkapitel eine Recherche der bestehenden Ansätze zur automatischen Generierung von Routenbeschreibungen mit Landmarks durchgeführt. Bis auf eine Ausnahme beziehen sich dabei alle Ansätze auf Routengenierungen für den Outdoor-Bereich.

Nachdem damit die theoretischen Konzepte meiner Arbeit erläutert wurden, darf ich mich nun als nächstes (endlich) der Entwicklung des ILNM widmen. Der erste Schritt dazu wird die “Landmark identification” sein. Das heißt es wird eine Klassifizierung erstellt, welche Objekte sich grundlegend als Indoor-Landmarks eignen, unabhängig von einer konkreten Route. Diese Klassifizierung wird exemplarisch für die Daten des Campus-GIS der WU durchgeführt.

Nachdem ich bis Ende des Jahres mit dem UNIGIS-Modul “OpenGIS und verteilte Geoinformationsverarbeitungen” widmen werde, wird mit der Entwicklung eines Ansatzes für die Landmark-Identifikation Anfang nächsten Jahres begonnen. Ich freue mich schon auf diesen spannenden Teil meiner Masterarbeit!

 

Literatur

Gartner, Georg (2007). “Semantic Way finding with Ubiquitous Cartography”. In: Proc. of the XXIII International Cartographic Conference, pp. 4-10.

Golledge, Reginald G (1999). “Human way finding and cognitive maps”. In: Way finding behavior: Cognitive mapping and other spatial processes, pp. 5-45.

Huang, Haosheng and Georg Gartner (2010). “A Survey of Mobile Indoor Navigation Systems”. In: Cartography in Central and Eastern Europe. Ed. by Georg Gartner and Felix Ortag. Lecture Notes in Geoinformation and Cartography. Springer Berlin Heidelberg, pp. 305-319.

Lovelace, Kristin L., Mary Hegarty, and Daniel R. Montello (1999). “Elements of good route directions in familiar and unfamiliar environments”. In: Spatial information theory. Cognitive and computational foundations of geographic information science. Springer, pp. 65-82.

Montello, Daniel R. (2005). “Navigation”. In: The Cambridge Handbook of visuospatial thinking. Ed. by P. Sha and A. Miyake. New York: Cambridge University Press,pp. 257-294.

Radoczky, Verena (2007). “How to design a pedestrian navigation system for indoor and outdoor environments”. In: Location Based Services and TeleCartography. Berlin: Springer.

Rehrl, Karl, Sven Leitinger, Georg Gartner, and Felix Ortag (2009). “An Analysis of Direction and Motion Concepts in Verbal Descriptions of Route Choices”. In: Spatial Information Theory. Ed. by KathleenStewart Hornsby, Christophe Claramunt, Michel Denis, and Gerard Ligozat. Vol. 5756. Lecture Notes in Computer Science. Springer Berlin Heidelberg, pp. 471-488.

Ross, Tracy, Andrew May, and Simon Thompson (2004). “The Use of Landmarks in Pedestrian Navigation Instructions and the E ffects of Context”. In: Mobile Human-Computer Interaction – MobileHCI 2004. Ed. by Stephen Brewster and Mark Dunlop.Vol. 3160. Lecture Notes in Computer Science. Springer Berlin Heidelberg, pp. 300-304.

Siegel, Alexander W. and Sheldon H. White (1975). “The Development of Spatial Representations of Large-Scale Environments”. In: ed. by Hayne W. Reese. Vol. 10. Advances in Child Development and Behavior. JAI, pp. 9-55.

Sorrows, Molly E. and Stephen C. Hirtle (1999). “The nature of landmarks for real and electronic spaces”. In: Spatial information theory. Cognitive and computational foundations of geographic information science. Springer, pp. 37-50.

Tom, Ariane and Michel Denis (2003). “Referring to landmark or street information in route directions: What di fference does it make?” In: Spatial information theory. Foundations of geographic information science. Springer, pp. 362-374.

 

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Symposium on Location-Based Services

Von 26. bis 28. November fand an der TU Wien das 11. Symposium on Location-Based Services (LBS) statt. Die Themen der Beiträge umfassten dabei Bereiche von Wegefindung und Navigation über Positionierung, LBS-Applikationen bis hin zu Crowdsourcing sowie Usability, Privatsphäre und soziale Aspakte von LBS.

Für meine Arbeit waren insbesondere die Beiträge aus dem Themenbereich “Wayfinding and Navigation” relevant. Ein Beitrag davon berichtete über “A Computational Method for Indoor Landmark Extraction”, welcher an der TU München von Hao Lyu, Zhonghai Yu und Liqiu Meng entwickelt wurde. Die Autoren definieren dabei ein zweistufiges, konzeptuelles Model um die Attraktivität von Indoor-Landmarks zu bestimmen. Die Attraktivität ist dabei von unterschiedlichen, kognitiven Merkmalen eines Objekts (Form, Farbe, Sichtbarkeitsbereich, Funktionalität, etc.) abhängig. Es wird die Abweichung der individuellen Eigenschaften von den umliegenden Eigenschaften berechnet und so die “Ausreißer” bei den jeweiligen Merkmalen gefunden. Durch die Gewichtung mit vorher festgelegten Werten werden die attraktivsten Objekte – die Landmarks – ermittelt.

Spannend ist auch der Ansatz “Comparing Indoor and Outdoor Network Models for Automatically Calculating Turns” von Ann Vanclooster, Nico Van de Weghe, Veerle Fack and Philippe De Maeyer. Dabei wird untersucht,wie sich Indoor- und Outdoor-Netzwerkmodelle für die Wegefindung von einander unterscheiden. Weiters wird dargestellt, dass die derzeit verfügbaren Indoor-Netzwerkmodelle keine genaue Berechnung der Anzahl der Abbiegungen entlang einer Route zulassen. Dadurch kommt es zu einer inkonsistenten Definition von Entscheidungspunkten bei der Navigation innerhalb von Gebäuden, was sich wiederum auf die Genauigkeit der Routenansweisungen auswirkt.

Auch weitere Beiträge aus dem Themenbereich “Wayfindung and Navigation”, wie z.B. “Personalized Routing for Car Navigation Systems” von Jukka Krisp, Andreas Keler and Nicole Karrais oder “Using Split Screens to Combine Maps and Images for Pedestrian Navigation” von Dirk Wenig, Stefan Brending, Nina Runge and Rainer Malaka zeigten spannende Einblicke in andere Forschungsarbeit.

 

 

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Von der Idee zur Forschungsfrage

Nachdem die grundsätzliche Fragestellung, d.h. “Wie können Indoor-Routenbeschreibungen mit Landmarks automatisiert erzeugten werden?”, gefunden war, ging es darum, das genaue Ziel und die Teilfragen der Master Thesis genauer zu spezifizieren.

Der erste Schritt war eine umfassende Literatur-Recherche. Schnell stellte sich dabei heraus, dass bis jetzt kein Ansatz über die automatische Erzeugung von Indoor-Routenbeschreibungen mit Landmarks in der Literatur existiert und auch generell Studien über Indoor-Landmarks sehr rar sind. Für Routenbeschreibungen mit Landmarks außerhalb von Gebäuden wurden einige Ansätze entwickelt. Der Großteil dieser Ansätze basiert jedoch auf der Extraktion von Landmarks aufgrund der visuellen beziehungsweise geometrischen Eigenschaften der potentiellen Landmarks (z.B.: Raubal und Winter (2002), Elias (2003)). Während im Outdoor-Bereich Landmarks über die visuellen Eigenschaften (z.B. Gebaudegröße) selektiert werden können, stehen diese Informationen für Landmarks innerhalb von Gebäuden grundsätzlich nicht zur Verfügung. Einen alternativen Ansatz dazu bildet das von Duckham u. a. (2010) entwickelte “Landmark Navigation Model” (LNM), welches nicht auf den visuellen oder geometrischen Eigenschaften der individuellen Landmark-Kanditaten sondern auf Informationen auf der Ebene der Kategorien der Landmarks beruht.

Da grundsätzlich für Indoor-Landmarks keine Informationen über die individuellen Eigenschaften der einzelnen Landmark-Objekte vorliegen, wurde das LNM von Duckham
u. a. (2010) als geeigneter Ausgangspunkt für meine Arbeit festgelegt. Es wurde jedoch fur den Einsatz außerhalb von Gebäuden entwickelt und die integrierten Landmarks sind ausschlielich POIs. Als Ziel der Arbeit wurde daher im nächsten Schritt festgelegt, das LNM fur den Einsatz innerhalb von Gebäuden und fur die Auswahl von Landmarks aus unterschiedlichen, bestehenden Objekten einer räumlichen Datenbank als so genanntes “Indoor Landmark Navigation Model” (ILNM) weiterzuentwickeln. Um den entwickelten Ansatz zu evaluieren, soll dieser in das Campus-GIS der WU implementiert und durch Feldstudien getestet werden.

In einem weiteren Schritt wurden nun die Teilfragen der Arbeit festgelegt. Nach Duckham u. a. (2010) erfordert die automatische Integration von Landarks in Routenbeschreibungen zwei intelligende Mechanismen: Zuerst müssen jene Objekte identifiziert werden, die aus einer Umgebung hervorstechen und als Landmark-Kandidaten dienen können (“Landmark-Identifikation”) und i zweiten Schritt müssen aus diesen identifizierten Objekten jene für eine individuelle Route ausgewählt werden (“Landmark-Selektion”). Ich füge diesen Prozessen noch den Mechanismus der Integration der Landmarks in die Routenbeschreibungen hinzu (“Landmark-Integration”) und erhalte somit untenstehende Forschungsfragen meiner Arbeit.

Die zentrale Forschungsfrage dieser Arbeit lautet:
Wie können Routenbeschreibungen mit Landmarks für die Navigation innerhalb von Gebäuden aus einer bestehenden räumlichen Datenbank automatisiert erzeugt werden?

Aus dieser zentralen Frage ergeben sich folgende Teil-Fragestellungen:

  • Welche Objekttypen eignen sich grundsätzlich fur den Einsatz als Landmarks für Indoor-Routenbeschreibungen (“Landmark-Identi kation”)?
  • Wie können Landmarks fur konkrete Routen ausgewählt werden (“Landmark-Selektion”)?
  • Wie können die extrahierten Landmarks in die Wegbeschreibung integriert werden (“Landmark-Integration”)?
  • Wie gut eignet sich der entwickelte Algorithmus fur die Beschreibung von konkreten Routen innerhalb von Gebauden (“Evaluierung”)?

Die letzte Teilfrage bezieht sich dabei auf die geplante Implementierung des entwickelten Ansatzes in das Campus-GIS der WU und der Durchführung von Feldstudien mit den erzeugten Routenbeschreibungen.

Das Festlegen des genauen Ziels sowie der Forschungsfragen der Arbeit war ein iterativer Prozess, welcher durch den Austausch mit Prof. Josef Strobl, mit meinem Betreuer Prof. Georg Gartner sowie Dr. Haosheng Huang von der TU Wien unterstützt wurde. Vielen Dank an dieser Stelle an diese Personen für das wertvolle Feedback zu meinen Ideen!

Literatur
Duckham, Matt, Stephan Winter, and Michelle Robinson (2010). “Including landmarks in routing instructions”. In: Journal of Location Based Services 4.1, pp. 28-52.

Elias, Birgit (2003). “Extracting landmarks with data mining methods”. In: Spatial Information Theory. Foundations of Geographic Information Science. Springer, pp. 375-389.

Raubal, Martin and Stephan Winter (2002). “Enriching Way finding Instructions with Local Landmarks”. In: Geographic Information Science. Ed. by Max J. Egenhofer and David M. Mark. Vol. 2478. Lecture Notes in Computer Science. Springer Berlin Heidelberg, pp. 243-259.

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Campus-GIS Master Thesis

Wie alles begann

Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit an der Wirtschaftsuniversität Wien bin ich unter anderem für den Betrieb und die Weiterentwicklung des Campus-GIS zuständig. Das Campus-GIS ist ein webbasiertes, geogra fisches Informationssystem, das vor allem zur Orientierung innerhalb der Gebäude dienen soll. Es bietet dabei auch Routing-Funktionen zwischen zwei beliebigen Punkten an. Die Route wird derzeit jedoch ausschließlich gra fisch in einem Stockwerksplan, ohne entsprechende textuelle Routenbeschreibung kommuniziert.

Campus-GIS WU Screenshot
Campus-GIS WU

Im Frühling 2013, einige Monate vor Abschluss meines UNIGIS professional-Lehrgangs, habe ich mit dem Entwickler des Systems, Michael Diener von der Firma Gomogi, über eine mögliche Erweiterung des Systems durch textuelle Routenbeschreibungen diskutiert. Nachdem ich mich schon zuvor mit dem Thema mobile Navigationssysteme für Fußgänger und Location Based Services (LBS) auseinandergesetzt hatte, wusste ich, dass Routenbeschreibungen für Fußgänger nur dann sinnvoll sind, wenn sich die einzelnen Anweisungen auf Landmarks beziehen (“Biegen Sie vor der Glastür rechts ab.”) und keine metrischen Angaben (“Biegen Sie nach 27 Meter rechts ab.”) verwenden.

Michael Diener, der auch an der Universität Klagenfurt unterrichtet, erklärte mir in diesem Gespräch, dass bis jetzt kein Ansatz in der Literatur existiert, wie Indoor-Routenbeschreibungen mit Landmarks automatisiert erzeugt werden können. In diesem Moment war die Idee für meine Master Thesis geboren und der Entschluss gefasst, nach Abschluss von UNIGIS professional mit dem UNIGIS MSc-Studium fortzusetzen. Vor allem die Verbindung aus persönlichem Interesse mit beruflicher und praktischer Relevanz und der Möglichkeit, den entwickelten Ansatz in einem echten System testen zu können, stellt für mich eine starke Motiviation für dieses Thema dar.

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Routengenerierung mit Indoor-Landmarks

Library and Learning Center der Wirtschaftsuniversität Wien
Library and Learning Center der Wirtschaftsuniversität Wien

Große und komplexe, öffentliche Gebäude bringen oft auch Probleme der menschlichen Orientierung mit sich. Indoor-Navigationssysteme, die auch Routenanweisungen bereitstellen, wären daher eine Unterstützung für die Wegsuche innerhalb von Gebäuden. Routenanweisungen für Fußgänger und vor allem innerhalb von Gebäuden sind jedoch nur sinnvoll, wenn sie als Referenzpunkte für Entscheidungspunkte oder zur Beschreibung von Routensegmenten so genannte Landmarks verwenden. Landmarks sind herausragende Objekte aus der Umgebung, welche leicht erkannt und gemerkt werden können.

Außerhalb von Gebäuden stehen vor allem im städtischen Bereich eine große Anzahl von Landmarks zur Verfügung: Kirchen, bekannte Geschäfte, Häuser mit außergewöhnlichen Fassaden usw. Für den Indoor-Bereich gibt es grundsätzlich jedoch weniger und weniger herausragende Objekte, welche als Landmarks verwendet werden können. Ob und wie diese automatisch aus einer räumlichen Datenbank extrahiert und in Routenbeschreibungen eingesetzt werden können, ist die zentrale Frage meiner Master Thesis, welche in diesem Blog dokumentiert wird.