Die letzten Wochen habe ich mit der Anwendung des ILNM verbracht. Um genau zu sein, ging es um die Anwendung des “Landmark selection”-Algorithmus und “Landmark integration”-Algorithmus auf zwei Beispielrouten am Campus WU. Diese stellen den zweiten und dritten Schritt des ILNM dar. Der erste Schritt – die “Landmark identification” war ja bereits durch das Expert Rating abgeschlossen.
Die Anwendung der einzelnen Schritte der Algorithmen erfolgte dabei manuell und größtenteils mit der Hilfe von ArcGIS. Dabei wurden für jede Route sowie für die Entscheidungspunkte und lange Routensegmente die möglichen Landmark-Kandidaten selektiert und in weitere Folge deren “Landmark suitability weighting” entsprechend dem Algorithmus angepasst. Für die Entscheidungspunkte sowie Routensegmente mit einer bestimmten Mindestlänge wurden dann jeweils die Landmarks ausgewählt, die das höchste, relevante Gewicht aufwiesen. Zuletzt wurde mit den ausgewählten Landmarks entsprechend dem “Landmark integration”-Algorithmus die Routenanweisungen erzeugt.
Was in der Theorie relativ einfach klingt, erforderte jedoch großen Aufwand in der Praxis. Insbesondere die Selektion war sehr zeitaufwändig. Allein die Festlegung der Sichtbarkeit von potentiellen Landmarks innerhalb von Gebäuden ist alles andere als trivial. Um die Landmarks für eine Route oder gewisse Bereiche davon auszuwählen, musste ein Buffer festgelegt werden, der angibt, was von der Route aus gut sichtbar ist. Nach mehrmaligem Experementieren habe ich mich für einen Buffer von 4 Meter auf jeder Seite entschieden. Dabei habe ich diese Distanz mit einem Maßband in einem WU-Gebäude nachgemessen und mit Kolleg/inn/en darüber diskutiert, ob das ein guter Wert für diesen Buffer ist. Dieser Buffer gibt aber nur an, was unmittelbar von der Route – d.h. typischerweise im Gang oder Raum – sichtbar ist. Landmarks, die innerhalb dieses Buffers liegen, aber nicht im selben Raum wie die Route, mussten weiter untersucht werden. Besitzt dieser andere Raum keine Tür, dann handelt es sich vermutlich um eine Lounge oder einen anderen offenen Bereich. Die Landmarks darin sind daher von der Route aus sichtbar. Im Falle, dass sich der Landmark-Kandidat in einem anderen Raum mit einer Tür befindet, wurden dieser jedoch entfernt, da davon auszugehen ist, dass das Objekt nicht von der Route aus sichtbar ist.
Damit ist die Sichtbarkeitsprüfung von Landmarks auf einer Route aber noch nicht abgeschlossen. Oft fallen Räume in die Bufferzone, die jedoch dennoch nicht unbedingt von der Route erkennbar sein müssen. Der Grund liegt darin, dass bei Räumen (mit Türen) üblicherweise die Tür den tatsächlich sichtbaren Bereich eines Raumes darstellt. Die Tür enthält zum Beispiel die Information über Raumnummer und Raumtyp. Daher musste bei allen Räumen, die in die Bufferzone fallen, überprüft werden, ob sie 1. eine Tür besitzen und wenn ja 2. die Tür auch in der Bufferzone liegt.
Unten stehende Grafik zeigt die Bufferzone und die Landmark-Kandidaten visualisiert entsprechend ihrem ursprünglichen Gewicht aus dem Landmark-Selektions-Prozess in ArcGIS.
Wie dadurch gezeigt wird, ist allein die Selekton von Landmark-Kandidaten innerhalb von Gebäuden sehr aufwendig. Auch die weiteren Schritte der Algorithmus erfoderten umfangreiche Prüfungen und jede Selektion wurde als eigene Feature-Klasse in ArcGIS gespeichert um diesen Objekten später auch die entsprechenden, angepassten Gewichtungen als neue Attribute zuweisen zu können. Weitere Schritte des Prozesses und die Ergebnisse werden im nächsten Post beschrieben.