Die drei mit dem ILNM generierten Routenbeschreibungen zeigen, dass der Ansatz des ILNM grundsätzlich funktioniert. Für einen realen Einsatz in einem Produktivsystem sollten das Model jedoch noch etwas weiterentwickelt werden. Meine Vorschläge für Verbesserungen und eine Weiterentwicklung sind:
- Verbesserung der Selektions-Parameter durch empirische Studien: Die Parameter des Landmark-Selektionsprozesses beruhen auf Heuristiken. Diese könnten jedoch durch empirische Studien verbessert werden, um z.B. die Werte für die Minimum-Länge für Routensegmente, für welche Bestätigungs-Landmarks ausgewählt werden, oder die relativen Gewichtungsänderungen für die unterschiedlichen Faktoren zu optimieren.
- Anwendung auf eine größere Anzahl von Beispielrouten: Um den Ansatz weiter zu verbessern, sollte er auf eine größere Anzahl von Beispielrouten angewandt werden, da dadurch weitere mögliche Probleme oder Verbesserungsmöglichkeiten aufgedeckt werden können.
- Definition von unterschiedlichen, angepassten Bufferzonen: Anstatt einen einzigen Wert für die Generierung der Sichtbarkeits-Bufferzonen zu verwenden, könnten unterschiedliche Werte verwendet werden, um die Genauigkeit im Landmark-Selektionsprozess zu verbessern. Diese Werte könnten z.B. abhängig von der Breite der jeweiligen Korridore sein und als Attribut für die Netzwerkroutensegmenete gespeichert werden.
- Mehrere Bestätigungs-Landmark für lange Routensegmente: Im ILNM wird für Routensegmente ab einer bestimmten Länge ein Bestätigungs-Landmark ausgewählt. Die Beschränkung auf genau ein Landmark für lange Routensegmente ist jedoch nicht immer sinnvoll. Zum Beispiel könnten für sehr lange Segmente zusätzliche Landmarks aufgenommen werden. Oder Landmarks, die eine sehr hohe Gewichtung besitzen, sollten in jedem Fall in der Beschreibung erwähnt werden.
- Überprüfung auf bereits ausgewählte Landmarks: Es ist möglich, dass das selbe Landmark für mehrere Funktionen in einer Routenbeschreibung ausgewählt wird. Beispielsweise könnte eine Tür als “durchquertes Landmark” und als “Landmark an einem Entscheidungspunkt” ausgewählt werden: “Go along the path. You will cross one door. Turn left after the door.” In manchen Situation kann das verwirrend sein. Deshalb könnte im Algorithmus überprüft werden, ob das Landmark bereits für eine andere Funktion ausgewählt wurde.
- Überprüfung der Reihenfolge der gewählten Landmarks: Es ist möglich, dass für ein Routensegment unterschiedliche Anweisungen erzeugt werden. Beispielsweise, wenn ein “durchquertes Landmark”, ein “Bestätigungslandmark” und ein Wechsel der Ebene existiert. Derzeit werden diese Informationen in einer vordefinierten Reihenfolge in die Routenbeschreibung eingefügt. Es wäre jedoch vorteilhaft, wenn die Reihenfolge des tatsächlichen Vorkommens dieser Informationen ermittelt und entsprechend dieser in die Routenbeschreibung eingefügt wird.
- Festlegung einer Eignungs-Grenze: Im ILNM-Algorithmus wird immer das Landmark mit dem höchsten Eignungs-Wert ausgewählt, auch wenn dieser sehr niedrig ist. Eventuell wäre es jedoch vorteilhaft, einen Minimumwert festzulegen, welcher nicht unterschritten werden darf für die Auswahl eines Landmarks.
- Definition von komplexeren Routenbeschreibungen: Die Erzeugung von Routenbeschreibungen ist im ILNM relativ einfach gehalten. Für einen möglich realen Einsatz in einem System, wäre es jeoch notwendig, den Routengenerierungsalgorithmus komplexer zu gestalten und zum Beispiel Beschreibungen abhängig von der Länge des Routensegments zu gestalten sowie Wechsel von Gebäuden zu berücksichtigen.
Die Punkte verdeutlichen, dass es noch umfangreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des ILNM gibt. Dennoch zeigt meine Arbeit, dass es grundsätzlich möglich ist, Routenbeschreibungen mit Landmarks auf Basis einer bestehenden GIS-Datenbank für die Indoor-Navigation automatisch zu erzeugen. Somit habe ich das Ziel meiner Arbeit erreicht und bin grundsätzlich mit den Ergebnissen sehr zufrieden.